Heinrich Heine

Literarisch-musikalischer Abend

Icon Kalender Fr,
Icon Uhr 20:00 Uhr
Icon Ort Humboldtsaal Freiburg

Heinrich Heine ist in Frankreich vor allem für sein 1827 erschienenes „Buch der Lieder“ bekannt, aus dem Hunderte von Komponisten ihre schönsten Melodien entnommen haben. Heine war jedoch nicht nur Dichter. Er war auch Kolumnist, Pressekorrespondent, Essayist, Librettist, Dramatiker, Kunstkritiker und Polemiker. Er geißelte schonungslos den politischen und sozialen Zustand Deutschlands (des Deutschen Bundes), in dem die Willkür der Fürsten und Könige Gesetz war und die Leibeigenschaft erst 1848 abgeschafft wurde.
Von der Kirche zensiert und auf den Index gesetzt, noch bevor er mit einem Einreiseverbot und einem Haftbefehl belegt wurde, befand er sich ab 1831 im Exil in Paris „in der Heimat des Champagners und der Marseillaise“. Seit seiner Kindheit und Jugend, die er im französischen Gymnasium in Düsseldorf, das damals von den Franzosen besetzt war, verbrachte, war er vom Geist der Aufklärung umgeben. „Ich bin eine deutsche Nachtigall, die in der Perücke von Monsieur de Voltaire steckt“. Humor und Ironie, die sich bereits in seinen ersten Gedichtbänden bemerkbar machen, sind für ihn, der die Schönheit liebt, seine Waffe, um sich gegen den Schmutz der Welt, die Leiden und die Demütigungen des Lebens zu verteidigen. Er verspottete seine eigene Sensibilität, aber Spott und Sarkasmus dienten ihm auch dazu, seine Gegner zu vernichten. Das Scheitern seiner verschiedenen Versuche, sich beruflich zu integrieren (er ist Doktor der Rechtswissenschaften) in Hamburg, München und Berlin, das mit seinem Judentum und seinem politischen Engagement zusammenhing, vernichtete jede Zurückhaltung und radikalisierte seinen politischen und religiösen Diskurs.

Von Paris aus verfasst er regelmäßig Bücher und Artikel, um den Franzosen Deutschland und den Deutschen Frankreich näherzubringen. Er versteht sich als Vermittler zwischen den beiden Völkern und schreibt in seinem Testament: „Die große Sache meines Lebens war es, an der herzlichen Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich zu arbeiten. Eine andere große Angelegenheit? Ja! Die Französische Revolution ... und ... sogar schöne Frauen!


Carolin Neukamm, Mezzosopran
Yves Descharmes, Klavier

Beate und Philippe Payen de la Garanderie, Liliane Tuetey-Descharmes, Lesung


Dramaturgie :
Liliane Tuetey-Descharmes und Yves Descharmes

 

Carolin Neukamm

Die gebürtige Freiburgerin Carolin Neukamm studierte Gesang an der Musikhochschule ihrer Heimatstadt, sowie an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Beide Studien schloss sie mit Bestnoten ab. Sie war Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes sowie des Richard-Wagner-Verbands und wurde beim Bundeswettbewerb Gesang 2014 mit dem Preis der Walter Kaminsky-Stiftung ausgezeichnet.

Die Mezzosopranistin war Ensemblemitglied des Staatstheaters am Gärtnerplatz München und des Saarländischen Staatstheaters in Saarbrücken. Zudem gastierte sie bei den Salzburger Osterfestspielen, an den Theaters Regensburg und Darmstadt, beim International Mozart Festival Mozartiana in Danzig, Polen, in Seoul, Südkorea, sowie in Peking und Shanghai, China. Carolin Neukamm ist eine international gefragte Solistin im Konzertbereich. Zahlreiche Operngalas und Liederabende, sowie Aufführungen von Oratorien ihres Fachs führten sie über Zürich, Prag und Krakau bis nach Padua, Venedig und Granada, ins Elsass und in die USA. Parallel zu ihrer solistischen Tätigkeit widmet sich Carolin Neukamm dem Ensemble- und Chorgesang. Sie wirkte bei zahlreichen Konzerten und Produktionen der Rundfunkchöre des WDR und BR, des BalthasarNeumann-Chores, sowie des Opernchores des Theater Basel mit.

 

Yves Descharmes

Sein Klavierstudium führt ihn von Besançon über Marseille (mit Pierre Barbizet) nach Paris (mit Pierre Sancan und Philippe Entremont). Er übt seine Lehrtätigkeit am conservatoire zuerst in Tourcoing und dann in Besançon aus. Er bildet sich weiter aus mit Yannis Xenakis, Aloys Kontarsky und Claude Helffer. Er nimmt als Solist mehrmals teil am Festival International de Musique de Besançon. Mit Freunden gründet er das Ensemble Tetraktys für Kammermusik mit. Später gründet er mit seiner Frau den Deutsch-französischen Kulturverein Consonances, der im Zusammenhang mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Freiburg, Konzerte, literarisch-musikalische Abende und Kunstausstellungen jeweils mit deutschen und französischen Teilnehmern veranstaltet.

 

Liliane Tuetey-Descharmes

Germanistin und künstlerische Leiterin von Consonances. Sie inszeniert für den Schütz Chor in Besançon König David von Honegger, nimmt als Leserin mit Tetraktys am literarisch-musikalischen Programm « Clara und Robert Schumann » teil, führt mit Yves Descharmes und mit ihren Gedichten eine « Sonate poétique » auf. 2013 gründet sie mit ihrem Mann Consonances mit der Absicht, als Dramaturgin einen lebendigen Dialog im sprachlichen Wechselspiel zwischen deutschen Autoren, Komponisten und Künstlern zu gestalten. Die Projekte werden jeweils in beiden Partnerstädten Freiburg und Besançon vorgestellt. Seit 2013 haben 105 deutsche und französische Musiker, Sänger, Schauspieler, Leser, Tänzerinnen, Maler, Bildhauer, Fotografen (fast ebensoviel Franzosen wie Deutsche) an den deutsch-französischen Projekten von Consonances teilgenommen.

 

Beate Payen de la Garanderie

…, geb. Greisler kam in Hildesheim auf die Welt und studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte in Heidelberg, Frankfurt/a.M. und Aix-en-Provence. Sie lebt seit 1995 in Frankreich, wo sie zunächst als DAAD-Lektorin an der Universität Tours arbeitete und schließlich am Centre de Linguistique Appliquée (CLA) an der Université Marie et Louis Pasteur in Besançon. Sie hat eine literarische Studie mit dem Titel Charlotte Corday, die Mörderin des Jean-Paul Marat: Ein literarischer Diskurs über die Furcht publiziert und tätigt diverse Übersetzungen in verschiedenen Bereichen. Sie war jahrelang Mitglied einer Amateur-Theatertruppe und benutzt gerne theatralische Praktiken im Rahmen ihres Fremdsprachenunterrichts.

 

Philippe Payen de la Garanderie

… ist Hochschullehrer für Germanistik an der Université Marie et Louis Pasteur (Besançon), wo er deutsche Literatur und Übersetzung (neben der Geschichte der Musik und Ideengeschichte) unterrichtet. Er ist Mitglied der Forschungsgruppe CRIT (Centre de Recherches Interdisciplinaires et Transculturelles). Nach Arbeiten zu Paratexten in der DDR (Les Tisserands, 2000) widmet er sich neben der Übersetzungstheorie (Traduire-Ecrire, 2014) der modernistischen Lyrik im deutschsprachigen Raum (Georg Trakl, R. M. Rilke), insbesondere den Verbindungen zwischen lyrischer und musikalischer Sprache (Schuberts Lieder), dem Zeit-Konzept, der Funktion des Schweigens bzw. des Nicht-Gesagten, neuerdings dem Ecocriticism und der Ökopoetik.

 

 

 

 

In Kooperation mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft